Polizeiliche Kriminalstatistik 2013


Es lebt sich sicher im Direktionsbereich

Die Einwohner im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück leben in einer verhältnismäßig sicheren Region. Polizeipräsident Bernhard Witthaut sagte im Rahmen der Pressekonferenz am 02. April 2014 zur Polizeilichen Kriminalstatistik „In der Polizeidirektion Osnabrück leben die Menschen statistisch deutlich sicherer als im Durchschnitt des Landes Niedersachsen. Wir arbeiten weiter intensiv daran, dass sich die Einwohner in unserem Direktionsbereich auch in Zukunft sicher fühlen“. Im direkten Vergleich der Polizeidirektion Osnabrück mit dem Landesdurchschnitt, verzeichnete die Polizeidirektion 592 Straftaten weniger – bezogen auf 100.000 Einwohner. Damit das Sicherheitsniveau gehalten bzw. noch erhöht wird, beteiligt sich die Polizei an vielen Präventionsprojekten, Sicherheitspartnerschaften und arbeitet eng mit den Kommunen, Verbänden und Sicherheitsorganisationen zusammen.

Tiefststand bei Gesamtzahl der Straftaten - hohe Aufklärungsquote

Für das Berichtsjahr 2013 zieht die Polizeidirektion Osnabrück eine erfreuliche Bilanz: Die Gesamtzahl der Straftaten bewegt sich mit 90.533 Taten auf dem niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre. Die Aufklärungsquote erreicht mit 60,06 Prozent ein gutes Ergebnis. Witthaut äußerte dazu: „Dank der professionellen Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen in der Polizeidirektion Osnabrück werden etwa 4 von 6 Straftaten aufgeklärt.“ Der Polizeipräsident bedankte sich an dieser Stelle bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und das hohe Engagement.

Jugendkriminalität sinkt weiter - niedrigster Stand seit 10 Jahren

Der Anteil tatverdächtiger Kinder und Jugendlicher sinkt auch 2013 weiter und erreicht mit 12,78 Prozent den niedrigsten Stand seit 10 Jahren. Insgesamt registrierte die Polizeidirektion 6.248 Fälle in denen Kinder bzw. Jugendliche im Alter von 8 - 18 Jahren als Tatverdächtige geführt wurden. Dies entspricht einem Rückgang der Fälle um 5,99 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Rückgänge sind in vielen jugendtypischen Deliktsbereichen wie beispielsweise bei Körperverletzungsdelikten zu verzeichnen.

Die vielfältigen polizeilichen und gesellschaftlichen Präventionskonzepte scheinen ihre Wirkung zu entfalten. Als regionales Beispiel sei - neben dem landesweiten Konzept „Minderjährige Schwellen– und Intensivtäter (MIT)“ - das Projekt „comPass - Ich kenn´ mich aus im Netz““ genannt. Dabei wird das Ziel verfolgt, Kindern und Jugendlichen Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet zu vermitteln. Hierzu werden Pädagogen und Eltern fachlich geschult, um im Anschluss dieses Knowhow an die Kinder und Jugendlichen weiterzugeben (Nähere Informationen unter www.compass-netzwerk.de).

Zahl der Wohnungseinbrüche nimmt zu – Anstieg jedoch abgebremst

Der bundesweit rasante Anstieg der Zahl der Wohnungseinbrüche von 2011 auf 2012 machte auch vor dem westlichen Niedersachsen nicht halt. Die Taten nahmen 2013 weiter um 4,57 Prozent bzw. 94 Taten zu. Auf Landesebene nahm die Zahl um 7,84 Prozent gegenüber 2012 zu. Witthaut: „Nach wie vor ist die Problematik der Wohnungseinbrüche bei uns ein herausragendes Deliktsfeld im Rahmen der strategischen Kriminalitätsbekämpfung. Die Ergebnisse sind trotz aller Bemühungen und Erfolge mit Sorge zu betrachten. Wohnungseinbrüche können nicht nur zu hohen materiellen Schäden, sondern auch zu gravierenden psychischen Schädigungen bei den Einbruchsopfern führen.“

Witthaut versicherte: „Das Thema Wohnungseinbrüche ist in der Polizeidirektion Osnabrück ein Schwerpunktthema der polizeilichen Arbeit. Wir werden nicht lockerlassen und arbeiten weiter mit Hochdruck.“

Der Polizeipräsident lobte die zahlreichen präventiven Projekte, Aktionen und Kooperationen, die es in der Direktion, aber auch landes– und bundesweit gebe. „Wir setzten in der Direktion in Zusammenarbeit mit den Kommunen, Verbänden und Unternehmen weiter auf gute Präventionsarbeit. Und auch der im letzten Oktober durchgeführte Aktionstag zur Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Einbruchschutz wird in diesem Jahr am 26. Oktober 2014 erneut stattfinden.“

Auf der Homepage www.K-Einbruch.de sind wertvolle Tipps für Haus und Wohnung zu finden. Zudem bieten die Polizeiinspektionen kostenlose Beratung in puncto Wohn– und Gebäudesicherung - insbesondere geeigneter Sicherungseinrichtungen für Fenster und Türen - an. Darüber hinaus gibt es Aufklärungskampagnen, bei denen beispielsweise die Bürger aufgerufen werden, auf verdächtige Vorgänge in ihrer Nähe bzw. Nachbarschaft zu achten und die Polizei zu alarmieren.

Mehr Einbrecher gefasst - Aufklärungsquote steigt deutlich

Frühzeitig reagierte die Polizeidirektion bereits im letzten Jahr mit hohem personellem Aufwand, beispielsweise durch die zusätzliche Einsetzung von Ermittlungsgruppen in den Inspektionen und mit präventiven Maßnahmen auf den Anstieg der Einbruchsdelikte. In der Folge zahlte sich dies nun offensichtlich aus.

Die Aufklärungsquote 2013 in der Direktion stieg um 2,84 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ist mit 31,52 Prozent das beste Ergebnis der letzten fünf Jahre. Witthaut sagte: „Die intensive und erfolgreiche Ermittlungsarbeit bei Wohnungseinbrüchen zahlt sich aus. Wir sind auf einem guten Weg und führen diesen konsequent fort.“ Während im Durchschnitt in Niedersachsen 26,44 Prozent der Einbrüche aufgeklärt wurden, klärten die Ermittler in der Direktion deutlich mehr Einbrüche auf. „Wir liegen über 5 Prozent über dem Landesdurchschnitt. Etwa ein Drittel aller Einbrüche in der Direktion werden aufgeklärt“, betonte der Polizeipräsident. Noch dazu bleibt das Risiko Opfer eines Wohnungseinbruchs innerhalb der Direktion zu werden, deutlich unter dem Landesdurchschnitt.

Cybercrime – ein Ausfluss unserer digitalen Welt?

Cybercrime verzeichnet eine Zunahme von Fallzahlen – auch in der Direktion. Allerdings sollte differenziert werden. Die Polizei unterscheidet statistisch zwischen zwei verschiedenen Teilbereichen. Zum einen der Teilbereich Cybercrime im weiteren Sinne (alle Taten, bei denen der/die Täter das Medium Internet zur Begehung einer Straftat benutzt) und zum anderen Cybercrime im engeren Sinne (Taten, bei denen spezielle IT-Kenntnisse des/der Täter vorhanden sind).

Die Polizeidirektion stellte 2013 einen deutlichen Anstieg der Fälle um 654 Taten bzw. 14,75 Prozent im Teilbereich Cybercrime im weiteren Sinne fest. Die Fallzahlen veränderten sich von 4434 im Vorjahr auf 5088 Taten. Bei Cybercrime im engeren Sinne reduzierte sich die Zahl der Fälle von 777 in 2012 auf 750 Taten – ist jedoch seit mehreren Jahren auf hohen Niveau. Witthaut: „Wir stehen in diesem Phänomenbereich vor großen Herausforderungen. Wir brauchen zukünftig mehr Spezialisten, die in diesen Bereichen arbeiten.“

Eine deutliche Zunahme an Straftaten im Bereich Cybercrime im weiteren Sinne verzeichneten insbesondere die Vermögens- und Fälschungsdelikte (+17,74 %). Hierunter fallen überwiegend Betrugsstraftaten sowie das Erschleichen von Leistungen wie beispielsweise Betrügereien im Zusammenhang mit dem Kauf von Waren in Online-Shops oder bei Internetauktionshäusern. Auch die Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke über Internet-Tauschbörsen, sowie „Cyberstalking/-mobbing“ und Beleidigungen, Bedrohungen mittels E-Mail oder sozialer Netzwerke fallen in diesen Teilbereich.

Cybercrime im engeren Sinne hingegen betrifft Straftatbestände wie das Ausspähen von Daten (z.B. durch „Hacking“-Angriffe bzw. Phishing-Fälle), das fälschen beweiserheblicher Daten, die Datenveränderung bzw. Computersabotage durch sog. DdoS-Angriffe sowie der Missbrauch fremder Zugangsdaten für die Nutzung von Internetdiensten. Die Höhe der Fallzahlen in 2013 (750 Fälle) darf sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass beispielsweise durch den Einsatz von Schadsoftware in schnellster Zeit etliche tausend Geschädigte betroffen sein können und zusätzlich hohe Schadenssummen entstehen.

Das Innenministerium Niedersachsen sowie die Polizeidirektion Osnabrück haben sich konzeptionell dem Thema angenommen und wollen die Ermittlungsarbeit in Sachen Cybercrime verändern. Für die Direktion bedeutet dies unter anderem, dass die Qualifizierung des Personals in der gesamten Polizeidirektion verstärkt wird. Zudem besitzt die Direktion bereits mit der sogenannten „Task-Force-Cybercrime“ eine Einheit, die sich um die Bekämpfung von Cybercrime kümmert. In dieser „Task-Force“ werden komplexe und umfangreiche Ermittlungsverfahren mit qualifiziertem Fachpersonal geführt.

Straßenkriminalität - das Leben auf den Straßen ist sicherer denn je

Das Leben auf den Straßen in der Polizeidirektion ist in den vergangenen Jahren deutlich sicherer geworden. Die Zahl der Delikte im Bereich Tatort „Straße“ ist um fast 40 Prozent - in den letzten 10 Jahren - gesunken. Zu den Delikten gehören neben Sachbeschädigungen oder Fahrraddiebstählen auch Delikte aus den Bereichen Raub und Körperverletzung, die im Zusammenhang mit dem öffentlichen Raum stehen.

Gewaltkriminalität stagniert

2013 hat die Polizeidirektion den zweitniedrigsten Wert der letzten 10 Jahre mit 3.165 Taten erreicht. Die Aufklärungsquote beträgt 82,18 Prozent. Gewaltkriminalität umfasst in der breiten Masse unter anderem gefährliche und schwere Körperverletzung, Raubdelikte und Delikte wie Vergewaltigung und Tötungsdelikte.

Fallzahlen bei Raub und Körperverletzung sinken deutlich

Die Zunahme der Taten in den letzten Jahren im Bereich der Raub– und Körperverletzungsdelikte, nahm 2013 erstmalig wieder ab: 492 Fälle (- 3,78 %) weniger waren es im Vergleich zu 2012. Es gelingt der Polizei neun von zehn Tätern in diesen Deliktsbereichen zu ermitteln.

Gewalt gegen Polizisten rückläufig

Die Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte sind rückläufig. In der Direktion gab es 2013 insgesamt 417 Gewalttaten gegen Polizeibeamte. Mit 68,34 Prozent stehen bei den Gewalttaten gegen Polizeibeamte die Widerstandsdelikte an erster Stelle. An zweiter Stelle folgen mit 15,59 Prozent die leichten und fahrlässigen Körperverletzungen gegenüber Polizeibeamten. In über 60 Prozent aller Fälle in der PD war Alkohol Auslöser der Gewalthandlungen.

Diebstahlsdelikte – Fallzahlen gesunken

Mit insgesamt 37.059 registrierten Straftaten wurde ein neuer Tiefststand erreicht. Zudem stieg die Aufklärungsquote von 33,53 Prozent über die Marke des Landesdurchschnitts.

Diebstähle an bzw. aus Kfz nehmen zu

Die Anzahl der registrierten Straftaten im Bereich des Diebstahls an bzw. aus Kfz haben in der Direktion deutlich zugenommen. Auffällig ist, dass vermehrt organisierte Banden im Direktionsbereich tätig waren. Insbesondere auf fest eingebaute und mobile Navigationsgeräte hatten es die professionell agierenden Täter abgesehen. Nach wie vor sind auch Bargeld, unbare Zahlungsmittel wie Kreditkarte, EC-Karten und Kleinelektronik wie Handys und Smartphones als Diebesgut begehrt, da sie gut zu transportieren, hochwertig und gut absetzbar sind.

Mit dem Berichtsjahr 2012 wurden mehrere sogenannte PKS Schlüssel (u.a. Diebstahl „an“ und Diebstahl „aus“ Kfz) zusammengelegt. Deshalb ist ein Vergleich der Jahre vor 2012 mit den aktuellen Zahlen nicht möglich.

Diebstähle von Kfz auf Tiefststand

Erfreulich hingegen ist die gesunkene Zahl von Kfz-Diebstählen. Mit 330 Taten in 2013 wurde der niedrigste Wert seit 10 Jahren erreicht. Und mit einer Aufklärungsquote von 41,82 Prozent liegt die Direktion deutlich über dem Landesdurchschnitt von 33,24 Prozent.

Polizeiliche Kriminalstatistik 2013

  PKS 2013
(PDF)

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