Geldautomaten im großen Stil manipuliert: Polizei und Staatsanwaltschaft gelingt empfindlicher Schlag gegen organisierte Kriminalität
Cybercrime-Ermittlern der Zentralen Kriminalinspektion Osnabrück gelang es am 20.01.2023 unter Leitung der Staatsanwaltschaft Osnabrück zwei mutmaßliche Bandenmitglieder unter Einsatz von Spezialkräften der Polizei Niedersachsen sowie örtlichen Polizeikräften auf frischer Tat in Quakenbrück festzunehmen. Die beiden Männer im Alter von 25 und 21 Jahren sind nach Erkenntnissen der Polizei Mitglieder einer aus dem Ausland heraus agierenden Täterbande. Bereits im November 2022 konnten bei einer Fahrzeugkontrolle in Kassel zwei weitere Bandenmitglieder festgenommen und mehrere illegale Skimmingmodule im Fahrzeug sichergestellt werden.
Insgesamt bearbeiten die Ermittler in diesem Zusammenhang rund 700 Taten. Aktuelle spielen acht Tatverdächtige bei den Ermittlungen eine Rolle. Dabei entstand ein allein durch in Niedersachsen fingierte Automaten (sog. Skimming) ein Schaden in Höhe von rund 600.000 Euro. In ganz Niedersachsen gingen die Täter in einem Jahr mindestens 100 Mal Automaten an, darunter Osnabrück, Hildesheim, Braunschweig, Hannover, Vechta, Goslar, Nienburg und Hameln. Am Tag der Festnahme waren die beiden Männer als sogenannte Skimmer im Raum Osnabrück unterwegs. Sie versuchten einen Geldautomaten im niedersächsischen Quakenbrück mit technischen Mitteln zu manipulieren. Das Ausspähen der Daten konnte letztlich durch den Hinweis einer örtlichen Bankmitarbeiterin verhindert werden, die die Polizei informierte. Die mutmaßlichen Täter befinden sich derzeit in Untersuchungshaft.
„Das ist ein empfindlicher Schlag gegen das organisierte Verbrechen - das waren Profis. Die intensiven Ermittlungen haben dazu geführt, dass dieses kriminelle Netzwerk aufgedeckt werden konnte“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion.
Spezialisten der Zentralen Kriminalinspektion sind der Tätergruppierung bereits seit gut einem Jahr auf der Spur. Nach Ansicht der Ermittler gehen die Täter äußerst konspirativ, arbeitsteilig und professionell vor. Die Gruppierungen sind bundesweit und darüber hinaus aktiv. „Diese Tätergruppierungen verdienen sich mit der illegalen Manipulation von Geldautomaten in Deutschland ihren Lebensunterhalt“, so Ellermann. Insgesamt sind mehrere Tätergruppierungen aktiv. Ob sie getrennt oder mitunter auch zusammen agieren werden die weiteren Ermittlungen zeigen. Laut Bundeskriminalamt werden im Deliktsbereich Skimming seit Jahren vorrangig rumänische und bulgarische Tatverdächtige polizeilich bekannt.
Die Masche
Beim Skimming greifen die Täter durch den Einsatz technisch manipulierter Lesegeräte (sog. Skimmer) die Magnetstreifendaten von Zahlungskarten ab. Mithilfe versteckter Mini-Kameras oder unmittelbar auf der Originaltastatur (PINPad) angebrachter Tastaturattrappen wird zudem die eingegebene PIN ausgespäht. Mit den abgegriffenen Kartendaten erstellen die Täter mithilfe von „White Plastics“ eine Kopie der Zahlungskarte (sog. Kartendublette). Anschließend nehmen die Täter mit dieser Kartendublette und der ausgespähten Geheimzahl (PIN) unberechtigte Bargeldabhebungen an Geldautomaten vor.
So schützen Sie sich vor Skimming
- Seien Sie vorsichtig mit Ihren Zahlungsdaten. Bewahren Sie nie Ihre Karte und PIN gemeinsam auf.
- Nutzen Sie Geldautomaten nicht, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt.
- Schützen Sie die PIN-Eingabe immer mit Ihrer freien Hand.
- Überprüfen Sie immer den Geldautomaten: Gibt es ungewöhnliche Verblendungen oder Leisten? Versuchen Sie, leicht daran zu ziehen, oft sind diese nicht fest angebracht.
- Meiden Sie Automaten in Außenbereichen. Diese sind häufiger manipuliert, da sie häufig nicht beaufsichtigt werden.
- Geben Sie niemals Ihre PIN ein, wenn Sie die Tür zur Filiale öffnen. Keine Sparkasse oder Bank würde das verlangen.
- Bei dem Verdacht der Ausspähung Ihrer Kartendaten lassen Sie bitte umgehend die Karte über Ihre Bank bzw. den bundesweiten Sperrnotruf unter 116 116 sperren und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
Kontakt:
Marco Ellermann
Polizeidirektion Osnabrück
Tel.: 0541/327-1024
Mobil: 0171/4157949
E-Mail: pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de