Polizeiliche Kriminalstatistik 2014


Polizeiliche Kriminalstatistik 2015 der Polizeidirektion Osnabrück vorgestellt

Polizeipräsident Bernhard Witthaut stellte am 17. Februar 2016 die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2015 den Vertretern der Medien in Osnabrück vor.

Zusammenfassend sagte Bernhard Witthaut zur PKS 2015:

„Die Kriminalitätsbelastung der in der Polizeidirektion Osnabrück lebenden Menschen - von den ostfriesischen Inseln bis zum Teutoburger Wald - ist sehr viel geringer als in vielen anderen Regionen Niedersachsens. Die Menschen leben hier den Zahlen nach in einer sehr sicheren Region.“

Kernpunkte der PKS 2015Zunahme bei Gesamtzahl der Straftaten - mehr Wohnungseinbrüche - Gewaltkriminalität auf 10-Jahres-Tief gesunken - Rohheitsdelikte und Straßenkriminalität sinken deutlich - kein unverhältnismäßig hohes Straftatenaufkommen durch Zuwanderung; Flüchtlinge nicht krimineller als andere Menschen - leichter Anstieg der Kinder- und Jugendkriminalität - Intensität der Gewalt gegen Polizeibeamte nimmt zu - Einbruchskriminalität und Cybercrime bleiben Schwerpunkte polizeilicher Arbeit - weniger Opfer von Straftaten

Anstieg bei Gesamtzahl der Straftaten – Aufklärungsquote gestiegen

Die Gesamtzahl der Straftaten in der Direktion nahm um 6,20 % auf insgesamt 97.269 Taten zu - 2014 waren es 91.588. Die Zunahme der Straftaten ist zu einem Großteil auf die hohe Zahl sogenannter ausländerrechtlicher Verstöße (illegale Einreise und unerlaubter Aufenthalt) im Zusammenhang mit dem Zustrom von Flüchtlingen zurückzuführen. Ohne diese hohe Anzahl an ausländerrechtlichen Verstößen verzeichnete die Direktion 2015 ein Straftatenaufkommen von 88.232, was im Vergleich zum Vorjahr mit 90.372 Taten einen Rückgang von 2.140 Fällen bzw. - 2,37 % bedeutet.

Bei der Aufklärungsquote verzeichnete die Polizeidirektion mit 64,33 % ein im Vergleich zum Vorjahr (60,11 %) nochmal deutlich verbessertes Ergebnis. Witthaut: „In der Polizeidirektion Osnabrück klären wir von 10 Straftaten rund 6 auf. Die engagierte und professionelle Arbeit aller Kolleginnen und Kollegen hat zu der im Großen und Ganzen guten Bilanz beitragen.“ Der Polizeipräsident bedankte sich an dieser Stelle bei allen rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit und das hohe Engagement.

Kriminalitätsbelastung: Im Direktionsbereich lebt es sich sehr sicher

Gemessen an der heute von Polizeipräsident Bernhard Witthaut vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2015 können sich die rund 1,4 Millionen Einwohner, die in der Polizeidirektion Osnabrück leben, sehr sicher fühlen. Ein Parameter für die Bewertung der Kriminalitätsbelastung ist die Häufigkeitszahl, also die Zahl der registrierten Straftaten pro 100.000 Einwohner. Im direkten Vergleich der Polizeidirektion Osnabrück mit dem Landesdurchschnitt verzeichnete die Polizeidirektion 407 Straftaten weniger – bezogen auf 100.000 Einwohner und liegt damit weit unter dem Landesdurchschnitt. Witthaut: „Die Menschen leben statistisch gesehen in unserer Region sehr sicher. Weitere Indikatoren für eine sichere Region sind die Abnahme bei den Gewaltdelikten, Rohheitsdelikten sowie bei der Straßenkriminalität. Insgesamt ist es ein erfreulicher Trend.“

Flüchtlingskriminalität: Flüchtlinge nicht krimineller als andere

Der Polizeipräsident stellte klar, dass Flüchtlinge statistisch nicht krimineller sind als andere. Ohne die ausländerrechtlichen Verstöße der illegalen Einreise und des unerlaubten Aufenthalts, liege der Anteil der Flüchtlinge an den aufgeklärten Gesamtstraftaten bei lediglich 4,73 %. Von den 4,73 % machen die einfachen Diebstähle (10,82 %), beispielsweise Ladendiebstähle, die Vermögens- und Fälschungsdelikte (5,82 %), insbesondere das Erschleichen von Leistungen wie das sogenannte „Schwarzfahren“ und die Rohheitsdelikte (4,46 %), überwiegend in Form von einfachen Körperverletzungen, den größten Anteil aus.

Straftaten gegen das Leben: weniger Tötungsdelikte - hohe Aufklärungsquote

Die Zahl der Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung, etc.) sank um 12 Taten.Insgesamt stieg die Aufklärungsquote auf 98,11 % (+5,81 %) an.

Sexualstraftaten: Zahl der Fälle rückläufig

Die Zahl der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist um 90 Fälle auf insgesamt 957 Taten gesunken. Zu dem Deliktsbereich gehören u.a. Fälle der Kinderpornografie, Vergewaltigungen oder auch sexuelle Nötigungen. Rund 85 % der angezeigten Taten konnte die Polizei aufklären. Von den 807 aufgeklärten Fällen sind 31 Taten, die von Flüchtlingen begangen wurden.

Gewaltkriminalität: Historischer Tiefstand

Die Polizeidirektion verzeichnete bei der Gewaltkriminalität in 2015 mit 2.872 Taten (- 119 Taten zum Vorjahr) den niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre. Die Aufklärungsquote in diesem Deliktsfeld beträgt 81,3 %. Gewaltkriminalität umfasst in der breiten Masse u.a. die gefährliche und schwere Körperverletzung, Raubdelikte und Delikte wie Vergewaltigung sowie Tötungsdelikte.

Rohheitsdelikte: Körperverletzungs- und Raubdelikte sinken deutlich

Die Straftaten im Zusammenhang mit den sogenannten Rohheitsdelikten, also Raub-, Körperverletzungs- und Straftaten gegen die persönliche Freiheit, sanken deutlich um - 4 % auf 12.106 Fälle. Davon waren u.a. 523 Taten Raubdelikte. Hier verzeichnete die Polizei eine deutliche Abnahme an Taten um 9,98 %. Den Großteil der Rohheitsdelikte machen die Körperverletzungsdelikte aus. Wir stellen in 2015 eine deutliche Reduzierung der Fälle um 4,77 % auf 8.585 Taten. Witthaut: „Es gelingt der Polizei neun von zehn Tätern bei den Rohheitsdelikten zu ermitteln. Eine Aufklärungsquote von rund 90 % und der Rückgang an Taten, trägt zu einem verbesserten subjektiven Sicherheitsgefühl der Menschen bei.“

Straßenkriminalität („Tatort Straße“): Das Leben im öffentlichen Raum ist sicherer denn je

Die abnehmende Anzahl an Straftaten der letzten Jahre im Bereich „Tatort Straße“ setzte sich 2015 auf 20.083 Taten (-4,46 %) fort. Die Straßenkriminalität ist in den letzten 10 Jahren um rund 40 Prozent gesunken. Zu den Delikten gehören neben Sachbeschädigungen oder Fahrraddiebstählen auch Delikte aus den Bereichen Raub und Körperverletzung, die im Zusammenhang mit dem öffentlichen Raum stehen. Auch in diesem Zusammenhang macht Witthaut deutlich, dass die Menschen statistisch immer weniger Angst haben müssen, Opfer von Straßenkriminalität zu werden.

Jugendkriminalität: Zahlen auf zweitniedrigsten Stand der letzten 10 Jahre

Die Zahl der Taten, die durch Kinder bzw. Jugendliche im Alter von 0-18 Jahren begangen wurden, ist 2015 leicht um 38 Fälle bzw. 0,66 % auf 5.819 Taten angestiegen. Witthaut: „Trotz des leichten Anstiegs der Fallzahlen liegen wir in der Direktion auf einem sehr niedrigen Niveau. Die Jugendkriminalität ist in den letzten Jahren durch vielfältige gesellschaftliche und polizeiliche Präventionskonzepte erfolgreich zurückgefahren worden.“

Häusliche Gewalt: Steigende Zahl an (angezeigten) Taten

Wie bereits in 2014 verzeichnete die Polizeidirektion auch 2015 einen Anstieg der Taten im Bereich Häusliche Gewalt um 29 Taten bzw. +1,1% auf insgesamt 2.710 angezeigte Taten. Witthaut: „Häusliche Gewalt geschieht nie aus Versehen. Die Täter setzen Gewalt bewusst ein, um das Opfer einzuschüchtern bzw. zu erniedrigen.“ Gründe für den deutlichen Anstieg angezeigter Taten seit 2014 könnten u.a. die zahlreichen Präventionskonzepte der Polizei, der Kommunen und anderer Institutionen und Organisationen. Witthaut: „Das Thema Häusliche Gewalt ist durch die zahlreichen Präventionskonzepte in der breiten Gesellschaft angekommen. Die Opfer kommen erfreulicherweise immer öfter aus ihrer Anonymität heraus und erstatten Anzeige.“ Die Polizei registrierte bei dem Phänomen Häusliche Gewalt insbesondere Körperverletzungs-, Beleidigungs- sowie Sachbeschädigungsdelikte. Die Körperverletzungen machten den Großteil aus. Die Ausübung der Taten unter Alkoholeinfluss lag bei über 34 %. Auffällig: Von den 2.258 Tatverdächtigen registrierte die Polizei neben 1.834 männlichen Tätern auch 424 weibliche Täter (18,78 % aller Tatverdächtigen).

Gewalt gegen Polizeibeamte: Anzahl der Fälle gesunken - Aber: Intensität der Gewalt nimmt zu

Das Phänomen Gewalt gegen Polizeibeamte ist in 2015 nach wie vor in Thema. Es gab zwar einen Rückgang der Taten um 57 auf 451 Taten. Witthaut: „Die Intensität und Qualität der Gewalt hat zugenommen.“ Polizisten sähen sich immer öfter bei Einsätzen einer größeren Gefahr ausgesetzt, schwere Verletzungen davonzutragen. Im Laufe des Jahres 2015 wurden 280 Beamtinnen und Beamte verletzt (2014 waren es 208). Auffällig: Rund 74 % aller Fälle geschahen unter dem Einfluss von Alkohol bzw. anderer Drogen. Witthaut: „Der teilweise extreme Alkoholkonsum führt offensichtlich zu einem enthemmten und respektlosen Auftreten gegenüber der Polizei sowie zu gefährlichen Situationen für die einzelnen Polizeibeamten.“ Die Delikte im Bereich Gewalt gegen Polizeibeamte teilen sich überwiegend in die Straftatbestände Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte und Körperverletzungsdelikte auf.

Diebstahlsdelikte insgesamt: Zahlen auf Rekordtief

Mit insgesamt 35.408 registrierten Straftaten wurde erneut – wie auch schon im Vorjahr – ein neuer Tiefststand in den letzten 10 Jahren erreicht. Zudem liegt die Aufklärungsquote von 34,09 % auf dem Niveau des Landesdurchschnitts von 32,64 %. Zu den Diebstahlsdelikten gehören neben dem Wohnungseinbruch u.a. Diebstähle von Kfz bzw. aus Kfz, Laden- und Fahrrad- sowie Taschendiebstähle.

Wohnungseinbrüche: Zunahme der Fallzahlen; Schwerpunktthema der Direktion

Der bundesweite wie auch landesweite rasante Anstieg bei den Wohnungseinbrüchen in den Jahren 2012 und 2013, konnte 2014 in Niedersachsen unterbrochen werden. In 2015 stieg der Zahl der Wohnungseinbrüche jedoch erneut um 376 Fälle bzw. um 18,87 % auf 2.369 Taten an. Witthaut: „Die deutliche Zunahme bei den Wohnungseinbrüchen ist eine Herausforderung. Wir werden unsere Ermittlungsarbeit entsprechend anpassen und teilweise neu ausrichten. Ein Grund für die Steigerung der Einbrüche sind die zunehmend überörtlich agierenden Täterbanden. Witthaut: „Wir wissen, dass es immer mehr Täterbanden gibt, die überregional agieren.“ Bereits Anfang 2015 hat die Polizeidirektion auf dieses Phänomen reagiert und eine neue Analysestelle „Zentralstelle Wohnungseinbruchdiebstahl“ eingeführt, in der Tatzusammenhänge verschiedener überregionaler Taten aus verschiedenen Bundesländern und den Niederlanden ausgewertet und zusammengeführt werden. Ende letzten Jahres führte eine solche Zuordnung von Tatzusammenhängen zu acht Festnahmen einer überregional (reisenden) Täterbande, die erst durch die Arbeit der neuen Zentralstelle ins Visier der Ermittler gerieten. Die Auswertung und Analyse der Einbruchstaten ist wichtig, um Täterbanden auf die Spur zu kommen.

Auch die Zusammenarbeit mit den benachbarten Niederlanden werde ausgebaut. Beispielsweise würden sogenannte Verbindungsbeamte mit ihrer Arbeit im Kampf gegen Wohnungseinbrüche dafür sorgen, dass die Ermittlungsarbeit deutscher und niederländischer Ermittler besser und schneller gelingt. Zudem soll die Zusammenarbeit mit angrenzenden Bundesländern intensiviert werden

Einbruchsversuche: „Mehr als jeder dritte Versuch bleibt im Versuchsstadium stecken", so Witthaut. Gemessen an den 2369 Einbruchstaten sind das rund 40 %. Positiv zu bewerten ist die Tatsache, dass die Zahl der Versuche in 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 131 Versuchstaten gestiegen ist. Gründe für die deutliche Zunahme an versuchten Einbrüchen könnten u.a. sein, dass die Täter bei der Ausführung der Tat gestört wurden oder sie nicht in die Wohnung bzw. in das Haus gelangen konnten, weil beispielsweise einbruchhemmende Sicherheitstechnik verbaut wurde. Witthaut: „Die Einwohner sind offensichtlich noch sensibler für das Thema geworden und treffen immer öfter entsprechende Vorkehrungen.“ Der Polizeipräsident machte deutlich, dass die Polizei bei der Bekämpfung der Wohnungseinbrüche auf die Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen sei. „Rufen Sie die Polizei, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt.“

Trotz des Anstiegs der Einbrüche, liege das Risiko Opfer eines Wohnungseinbruchs innerhalb der Direktionsbereiches zu werden, deutlich unter dem Landesdurchschnitt, so Witthaut. Dies zeigt ein Vergleich der sogenannten Häufigkeitsziffern (Anzahl der Einbrüche pro 100.000 Einwohner) der Direktion von 167 und des Landesdurchschnitts von 212. Die Aufklärungsquote der Polizeidirektion lag 2015 bei 22,75 %. Witthaut machte deutlich: „Ziel muss es sein, die Einbrüche zu reduzieren und zu verhindern.“Das Thema Wohnungseinbrüche sei in der Polizeidirektion Osnabrück ein Schwerpunktthema der polizeilichen Arbeit, so der Polizeipräsident abschließend.

Cybercrime: Kriminalität im Internet gestiegen - weiter Schwerpunkt der Direktion

Die Anzahl der polizeilich erfassten Straftaten im Bereich Cybercrime hat zugenommen. 2015 verzeichnete die Polizeidirektion eine deutliche Zunahme im Bereich Cybercrime im weiteren Sinne (alle Taten, in dem das Medium Internet eine Rolle einnimmt) um 18,61 % auf 5.538 Taten. Auch bei dem Deliktsfeld Cybercrime im engeren Sinne (Taten, bei denen spezielle IT-Kenntnisse vorausgesetzt werden) stellte die Polizei eine Zunahme der Taten um rund 13 % auf 552 Taten fest.

Bernhard Witthaut machte deutlich: „Wir stehen in diesem Phänomenbereich nach wie vor großen Herausforderungen." Für eine zukünftig optimierte Ermittlungsarbeit in der Polizei in diesem Deliktsbereich seien neben der Aus- und Fortbildung der Ermittler auch mehr Computerspezialisten notwendig, so Witthaut weiter. Hier habe sich bereits einiges verbessert, es reiche allerdings noch nicht aus, um das Phänomen in den Griff zu bekommen. Die Polizeidirektion hat bereits mit der sogenannten „Task-Force-Cybercrime“ eine Einheit von IT-Experten, die sich um die Bekämpfung von Cybercrime kümmere, so Witthaut. Dort würden komplexe und umfangreiche Ermittlungsverfahren mit qualifiziertem IT-Personal geführt.

Unter Cybercrime im weiteren Sinne fallen überwiegend Betrugsstraftaten sowie das Erschleichen von Leistungen wie beispielsweise Betrügereien im Zusammenhang mit dem Kauf von Waren in Online-Shops oder bei Internetauktionshäusern., sogenannter Waren - oder Warenkreditbetrug. Allein in diesem Deliktsbereich stieg die Zahl der Taten um rund 16 % an. Auch die Verbreitung urheberrechtlich geschützter Werke über Internet-Tauschbörsen sowie Cyberstalking/-mobbing, Beleidigung und Bedrohung durch E-Mails bzw. über die sozialen Netzwerke, fallen in diesen Teilbereich.

Als relativ neue Form der Cyberkriminalität werden Produkte über sogenannte „Fakeshops“ angeboten: Gefälschte/imitierte Internetshops (Fakeshops) von Tätern sollen den Schnäppchenjäger dazu bringen, das gewünschte Produkt günstig einzukaufen. Hierfür werden von den Tätern Onlineshops namhafter Markenhersteller (z.B. von Bekleidung, Schmuck, Unterhaltungselektronik bis hin zu Haushaltsgeräten aller Art), kopiert und ins Internet gestellt. Beschreibungen und Bilder sind schnell kopiert. Ein Domainname, also der "www-Name" der Internetseite, ist ebenfalls schnell und einfach durch die Täter eingerichtet. Dieser ähnelt dem Originalnamen der Firma so sehr, dass ggf. nur ein Sonderzeichen oder die Endung z.B. „.info“ statt „.de“ den Unterschied ausmacht. Gern werden auch Outletshops dem Kunden vorgegaukelt. Die Jagd nach dem Schnäppchen, das Verlangen, ein hochwertiges In-Markenprodukt endlich sein Eigen nennen zu dürfen oder einfach nur eine ungeschickte Internetrecherche führen dazu, dass der Verbraucher, statt auf einer renommierten Internetseite, auf der Seite der Täter landet. Der gewünschte Artikel wird in den Warenkorb gelegt, die weiteren Adressdaten und Zahlungsdaten eingetippt und auf Bestellung geklickt. Ein Blick auf die Abrechnung der Kreditkarte zeigt, dass der Betrag auch korrekt abgebucht wurde. Jedoch kommt keine oder minderwertige/gefälschte Ware beim Käufer an

Cybercrime im engeren Sinne hingegen betrifft Straftatbestände wie das Ausspähen von Daten (z.B. durch „Hacking“-Angriffe bzw. Phishing-Fälle), das Fälschen beweiserheblicher Daten, die Datenveränderung bzw. Computersabotage durch sog. DdoS-Angriffe sowie der Missbrauch fremder Zugangsdaten für die Nutzung von Internetdiensten. Durch den Einsatz von Schadsoftware können in schnellster Zeit etliche tausend Geschädigte betroffen sein und ein sehr hoher Schaden entstehen.

Besonderheiten bei der statistischen Erfassung im Bereich Cybercrime: Eine Bewertung der Statistik im Phänomenbereich Cybercrime ist nur sehr eingeschränkt möglich. Gründe hierfür sind unvollständige statistische Erfassung von Straftaten bei Cybercrime. Die Polizei orientiert sich bei der Erstellung ihrer Statistiken an dem sogenannten Tatortprinzip, d.h., an welchem Ort das Delikt oder die Straftat verübt wurde. Problem: Beim Deliktsfeld Cybercrime ist der Tatort das Internet und die genaue Örtlichkeit oftmals unbekannt. Hinzu kommen Straftaten, die aus dem Ausland heraus in Deutschland verübt wurden. All diese Taten werden statistisch (zurzeit) nicht berücksichtigt. Zudem ist nach den Erkenntnissen aus den beiden Dunkelfeldstudien des LKA Niedersachsen, das Dunkelfeld (nicht angezeigte Taten), insbesondere im Bereich Cybercrime, sehr hoch.

Rauschgiftdelikte: Anstieg sowohl bei Konsumdelikten als auch bei Schmuggel-/Handeldelikten

Einen Anstieg um 9,05 % auf 6.120 Straftaten bei den Rauschgiftdelikten verzeichnete die Polizeidirektion im Jahr 2015. Insbesondere bei den sogenannten qualifizierten Rauschgiftdelikten (u.a. der Schmuggel und/oder der Handel mit größeren Rauschgiftmengen) nahm die Anzahl der Straftaten um 277 Taten (+ 12,23 %) auf 2.541 Taten zu. Bei den allgemeinen Rauschgiftdelikten (u.a. der Besitz geringer Mengen sowie der Konsum) nahm die Zahl der registrierten Taten um 6,9 % zu.

Opferzahlen:Weniger Opfer von Straftaten; Opferzahlen auf Rekordtief

Die Zahl der Menschen, die in der Polizeidirektion Opfer einer Straftat geworden sind, ist deutlich zurückgegangen. Die Gesamtzahl der Opfer in der Direktion lag 2015 mit 15.356 auf einem 10-Jahres Tief. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl um 808 Opfer bzw. um rund 5 % zurück. Bernhard Witthaut zu diesem erfreulichen Ergebnis: „Allein 808 Opfer weniger im Vergleich zum Vorjahr, ist alleine schon ein gutes Ergebnis.“

  Bildrechte: Pixabay
Polizeiliche Kriminalstatistik 2015

  PKS 2015
(PDF)

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln