Förderung der interkulturellen Kompetenz: Polizei seit Jahren regelmäßig zu Gast in Gebetshäusern


Schon vor 10 Jahren hat die Polizeidirektion Osnabrück interne Fortbildungen ins Leben gerufen, die das interkulturelle Bewusstsein von Einsatzbeamten, aber auch Führungskräften und polizeilichen Entscheidern, fördern sollen. Sabina Ide, Dialogbeauftrage der Direktion, hatte die Idee gleich nach Übernahme ihres neuen Aufgabenfeldes im Jahr 2011 umgesetzt. Seitdem konnten über 600 Polizisten an Moschee- und Synagogenführungen teilnehmen.

Am 15.07.2021 waren im Rahmen einer Führung durch die Synagoge in Osnabrück - auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Osnabrück - rund 20 Polizeibeamte und Angestellte der Polizeidirektion zusammengekommen. Auch der stellvertretende Behördenleiter der Polizeidirektion Osnabrück, Christian Schwarz, nahm teil. Die Gruppe wurde vom Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Michael Grünberg, begrüßt. Er erzählte etwas zu den historischen Stationen des letzten Jahrhunderts der Synagoge und vom Anwachsen der Gemeindemitglieder auf heute über 1000. Ein Modell der abgebrannten Synagoge zeigt die damalige Dimension jüdischen Lebens in der Stadt. Die Teilnehmer erlebten das Öffnen des Thora-Schrankes, konnten sich aus nächster Nähe die Schriftrolle ansehen und etliche andere rituelle Gegenstände. Herr Grünberg zeigte das Anlegen des Gebetsriemens. Bei einem abschließenden Rundgang der Räume bekam die Tätigkeit der Polizei noch einmal eine besondere Bedeutung für jeden einzelnen. Grünberg: „Das ist, was Sie beschützen. Und dafür sind wir Ihnen dankbar. Es ist traurig, dass wir diesen Schutz 2021 noch benötigen. Aber wir fühlen uns durch den ständigen Kontakt mit Ihnen und die fortlaufenden Schutzmaßnahmen sicher.“ Weitere Fortbildungen dieser Art werden auch in nächster Zeit folgen. Im Oktober werden neben weiteren Einsatzbeamten auch der Polizeipräsident der Polizeidirektion Osnabrück, Michael Maßmann, der Landrat des Emslandes, Marc-André Burgdorf, die Leiterin der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim, Nicola Simon, wie auch der stellvertretende Behördenleiter der Polizeidirektion Oldenburg, Jürgen Grüll, teilnehmen. Sabina Ide: „Interkulturelle Kompetenz ist eine wichtige und notwendige Qualifikation in der Polizeiarbeit. Der Kontakt zu den migrantischen Vereinen und Verbänden bei uns ist außerordentlich eng und vertrauensvoll. Wir setzen auf Dialog und Offenheit. Mit den außerdienstlichen Begegnungen zwischen Polizei und anderen Kulturen wollen wir Berührungsängste abbauen und für mehr gegenseitiges Verständnis sorgen.“ Nicht zuletzt führen solche Begegnungen dazu, dass die polizeiliche Arbeit durch ein fundiertes Hintergrundwissen, beispielsweise im Bereich der kulturellen Gepflogenheiten und Rituale anderer Kulturen, optimiert wird.

Darüber hinaus organsiert die Direktion seit vielen Jahren regelmäßige Netzwerktreffen aller Beteiligten und Verantwortlichen. Neben den Landesverbänden sind auch kommunale Vertreter zugegen. Auch bei besonderen Lagen, wie beispielsweise den jüngsten regionalen Demonstrationen im Zusammenhang mit dem Nah-Ost-Konflikt, kamen die Vertreter zusammen, um zu beraten und deeskalierend auf alle Demonstrationsteilnehmer und Bevölkerungsgruppen einzuwirken - mit Erfolg. „Der Schlüssel zum Erfolg bei dieser besonders heiklen Lage war das schnelle und unbürokratische Handeln aller Beteiligten. Ein gelungener Abstimmungsprozess zwischen vertrauten Menschen“, so Sabina Ide. Noch dazu organisiert die Polizeidirektion Osnabrück gemeinsam mit dem Institut für Islamische Theologie (IIT) der Universität Osnabrück seit mehreren Jahren renommierte Symposien zu interkulturellen Themen mit Polizeibezug - mit Teilnehmern aus ganz Deutschland und darüber hinaus. Sabina Die, als Dialogbeauftrage der Polizeidirektion Osnabrück, engagiert sich bereits seit vielen Jahren und sieht ihre Rolle als Bindeglied und Mittlerin zwischen Polizei und Migranten. Sie hält und pflegt Kontakte zu Vereinen, Organisationen und Vertretern migrantischer Landesverbände, zu Kommunen, Integrationsbeauftragten und Beratungsstellen. Sie vermittelt Wissen über kulturelle Besonderheiten und Strukturen in den Dienststellen der Polizeidirektion und berät Polizeibeamtinnen und –beamte im Hinblick auf Verhaltensempfehlungen und unterstützt im Verhältnis der Migranten zur Polizei und umgekehrt, auch in Einzel- und Konfliktfällen. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist Öffentlichkeitsarbeit durch Besuche von Gemeinden, Vereinen und Organisationen zur Aufklärung, Integration und Zusammenarbeit, Beteiligung an Tagen der offenen Tür und Fortbildungsveranstaltungen.

Polizei, Synagoge   Bildrechte: Polizeidirektion Osnabrück
Synagoge, Polizei   Bildrechte: Polizeidirektion Osnabrück
Synagoge, Polizei,   Bildrechte: Polizeidirektion Osnabrück

Artikel-Informationen

erstellt am:
27.07.2021

zum Seitenanfang
zur mobilen Ansicht wechseln